Der 11. September ist der Tag der Wohnungslosen. Ein Anlass für Aufklärung und Prävention. Denn Wohnungslosigkeit kann jede und jeden treffen. Obdach mobil berät bei drohendem Wohnungsverlust.
Nein, heute geht es nicht um Menschen, die auf der Straße übernachten müssen. Wohnungslose Menschen sind nicht auf den öffentlichen Raum angewiesen und dadurch auch weniger sichtbar. Laut Definition der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind sie zwar ohne Wohnung, nicht aber ohne Obdach. Sie kommen etwa vorübergehend bei Freunden oder Bekannten unter. Damit haben sie zwar ein Dach über dem Kopf, sind aber auch immer auf das Wohlwollen ihres sozialen Umfelds angewiesen.
Auch Menschen, die in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe wohnen, gelten als wohnungslos. Diese Menschen haben aber ein sichere Bleibe und bekommen professionelle Unterstützung auf dem Weg zu einem eigenen neuen Zuhause.
Das Team von Obdach mobil unterstützt ehemals wohnungslose Menschen beim Einzug in eine eigene Wohnung und dabei, die neue Wohnung auch erhalten zu können. Das oberste Ziel ist es aber, einen Wohnungsverlust erst gar nicht zuzulassen. Die Sozialarbeiterin und stellvertretende Leitung Barbara Stuparek-Püller des Teams rät: „Holen Sie sich Unterstützung. So früh wie möglich. Schon beim Auftreten der ersten Schwierigkeiten.“
Es kann schnell gehen
Oft trauen sich Betroffene nicht, um Unterstützung zu fragen oder sie schämen sich für ihre Situation. Dabei kann Wohnungsverlust jede und jeden treffen. Laut einer Befragung des Fonds Soziales Wien (2020) steht Arbeitslosigkeit mit 40 Prozent an der Spitze der Probleme, die dazu geführt haben. Trennung oder Scheidung wurden von 29 Prozent der Befragten als Auslöser angegeben. Gesundheit ist ein weiteres zentrales Thema: 25 Prozent hatten im Vorfeld Probleme mit der psychischen Gesundheit und 23 Prozent mit der physischen. 30 Prozent gaben an, falsch mit Geld umgegangen zu sein.
Wenn alles zusammenkommt
Mehrfachnennungen waren möglich, denn ein Problem allein führt selten zum Wohnungsverlust. Wenn man den Job verliert, leidet die Beziehung, die Situation kann in eine Depression führen, die ihrerseits zu weiteren körperlichen oder seelischen Problemen führen kann. Kommen mehrere Faktoren zusammen, kann es schnell zu Zahlungsschwierigkeiten und Wohnungsverlust kommen. Die anhaltende Pandemie verschärft die Situation zusätzlich. Ein zu langes Abwarten und hoffen, dass sich die Probleme irgendwie von selbst erledigen, ist gefährlich.
Was tun?
Informieren sie sich: Bei drohendem Wohnungsverlust bietet Obdach mobil Beratung in den Sprechstunden an. Auch das Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe informiert umfassend rund ums Thema Wohnungslosigkeit und über Leistungen der Wohnungslosenhilfe sowie über Förderungen. In einem weiteren Schritt stellt Obdach Wien Wohnplätze in Wohnungen und Wohnhäusern zur Verfügung, in denen Betroffene Unterstützung im Alltag und bei der Entwicklung von Wohnperspektiven bekommen.
Sicherheit geben
Sozialarbeiterin Barbara Stuparek-Püller erklärt: „Es geht sehr stark um Sicherheit. Als allererstes um die Sicherheit, dass man eine Rückzugsmöglichkeit hat und nicht auf das Wohlwollen des privaten Netzwerks angewiesen ist. Dann sollte man sich um die materielle Sicherheit kümmern. Hier unterstützen wir bei der Perspektivenplanung, bei Behördengängen, beim Einbringen von Anträgen und letzten Endes in allen Lebenssituationen. Denn einschneidende Veränderungen im Leben haben meist auch Auswirkungen auf die Wohnsituation und fallen somit in unsere Expertise.“ Die Arbeitsbereiche sind also breit und auf jede und jeden einzelnen zugeschnitten. Und das zahlt sich aus. Besonders berühren Barbara Stuparek-Püller die zahlreiche Erfolgsgeschichten von Menschen, die in eine eigene Wohnung gezogen sind oder ihr Zuhause erhalten konnten: „Das Strahlen in den Gesichtern ist einzigartig und unsere größte Motivation“.