Ein Blick nach draußen verrät: Spazieren ist für viele Menschen die neue Lieblingsbeschäftigung. Es tut gut und ist auch während der Ausgangsbeschränkungen erlaubt. Sozialarbeiterin Julia Gleu hat sich davon inspirieren lassen und ein besonderes Format entwickelt, damit das Gruppengefühl der TeilnehmerInnen von Forum Obdach Wien auch in Zeiten der Kontaktbeschränkungen aufrecht bleibt.
Schon im Sommer war Julia Gleu kreativ geworden, um die TeilnehmerInnen von Forum Obach Wien zusammenzuhalten. Doch die Ausnahmesituation hält an. Das ist besonders schwierig für die ehemals obdach- und wohnungslosen Menschen, die sich im Rahmen von Forum Obdach Wien üblicherweise regelmäßig als Gruppe treffen, austauschen und gemeinsam etwas unternehmen. Seit Anfang November ist dies erneut unmöglich, was allen sehr fehlt. Auch die Weihnachtsfeier, die für viele große Bedeutung hat, fiel heuer aus.
„Die Wintermonate mit Weihnachten, dem Jahreswechsel und den trüben Tagen sind eine belastende Zeit, denn die meisten der ehemals obdach- und wohnungslosen Menschen bei Forum Obdach Wien haben wenig Sozialkontakte und wollen in dieser Zeit nicht alleine sein. Da helfen unsere Gruppenaktivitäten normalerweise enorm. Treffpunkte wie Kaffeehäuser oder Parks fallen genauso weg wie unsere gemeinsamen Aktivitäten. So kam die Idee der besonderen Spaziergänge auf“, erzählt die Sozialarbeiterin.
Fensterbotschaften
Zusammen mit einem Teilnehmer beklebte Julia die Fenster des ebenerdigen Gruppenraums von Forum Obdach Wien mit Bildern vergangener Feste und ermutigenden Botschaften. So wurde ein einzigartiger bebilderter Rückblick geschaffen, der gemeinsam erlebte Glücksmomente gekonnt in Szene setzt und gleichzeitig Vorfreude auf zukünftige Aktivitäten steigert. Genossen werden kann der Rückblick „to go“ – bei einem Spaziergang zum Gruppenraum. Viele TeilnehmerInnen haben das neue Angebot bereits angenommen und damit unter Einhaltung aller Covid-19-Präventionsmaßnahmen der Einsamkeit entgegengewirkt.
Eine große Freude für Julia Gleu, die so die Zeit ohne Gruppentreffen überbrücken kann. Dennoch: Im neuen Jahr hoffen alle von Forum Obdach Wien auf ein Ende der Corona-Pandemie und damit wieder auf Händeschütteln, gemeinsames Kochen und Feiern. Und falls es bis dahin noch etwas dauern sollte, werden sicher noch weitere kreative Ideen geboren, um den ehemals obdach- und wohnungslosen Menschen die Zeit bis dahin zu verschönern.
Bei Forum Obdach Wien gibt es Raum für die Anliegen und Ideen von ehemals obdach- und wohnungslosen Menschen. Normalerweise finden wöchentlichen Treffen statt, wo sich die TeilnehmerInnen austauschen und Aktivitäten wie Ausflüge, Musizieren, Kochen und vieles mehr gemeinsam planen und verwirklichen. SozialarbeiterInnen begleiten diese Initiativen und bieten bei der Umsetzung Unterstützung an.